Umgestaltung Marktplatz: Planung wird Ergebnis der Onlinebeteiligung nicht gerecht

Nach zwei Onlinebeteiligungsrunden wird den politischen Gremien, beginnend mit dem KDSW am 19.08.2021, die nächste Planungsstufe zur Umgestaltung des Jülicher Marktplatzes zur Abstimmung vorgelegt. Aus Sicht der Jülicher Grünen wird dabei dem Ergebnis der Onlinebeteiligung nur unzureichend Rechnung getragen. Die Grünen werden sich daher für eine Anpassung der Planung gemäß den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger einsetzen.

„Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die Auswertung der Onlinebeteiligung und den Plan nebeneinandergelegt habe“, fasst Fraktionsvorsitzender Sebastian Steininger seinen ersten Eindruck zusammen. Auch auf dem zweiten Blick und einem intensiven Durcharbeiten der Auswertung kommt er zu dem gleichen Schluss. „Die von den Jülicher Bürgerinnen und Bürgern geäußerten Meinungen wurden teilweise schlichtweg ignoriert.“

Zwei wesentliche Punkte stechen dabei hervor. Der Erhalt der Bäume auf dem Markt- und Kirchplatz ist den Jülicher:innen ein besonderes Anliegen. Über 200-mal wurden Aussagen wie „Die Bäume auf dem Marktplatz müssen erhalten bleiben“ positiv bewertet. Dem stehen gerade mal 30 negative Bewertungen gegenüber. Laut Plan würden allerdings alle Bäume gefällt bzw. umgepflanzt. Letzteres zieht nach Recherche der Grünen Kosten von etwa 5.000 € pro Baum nach sich und würde somit Gesamtkosten im hohen fünfstelligen Bereich verursachen. Für die Grünen aus ökologischer und finanzieller Sicht ein falscher Schritt. Zumal er nicht den Wünschen der Menschen vor Ort entspricht.

Die oft in diesem Zusammenhang vorgebrachten Sichtachsen spielen für die meisten Jülicher:innen keine große Rolle. Besonders vor dem alten Rathaus wünschen sie sich Bäume für eine bessere Aufenthaltsqualität und nicht ein Miniaturfontänenfeld mit Pasqualini-Statue, wie es jetzt im Plan angedacht ist. Hier kommt der zweite große Kritikpunkt zum Tragen. Beim Thema Fontänenfeld sind sich die Jülicher:innen nicht einig, aber es gibt eine Tendenz gegen das Wasserspiel. 120 Befürwortungen stehen 250 Ablehnungen gegenüber. Zusammen mit der Statue, die ebenfalls Ablehnung erfährt und deren Preis vermutlich den Kostenrahmen sprengt, wird der Plan auch hier den Ergebnissen der Onlinebeteiligung nicht gerecht.

„Die Jülicher:innen wollen keine komplette Neugestaltung, sondern eine optische und funktionale Aufwertung des Marktplatzes für eine höhere Aufenthaltsqualität“, resümiert Steininger. „Der Marktplatz muss nach dem Willen der Menschen, die ihn tagtäglich nutzen, gestaltet werden. Die Politik, die Stadtverwaltung und auch die Planer müssen zeigen, dass ihnen die Meinung der Bevölkerung wichtig ist.“ Die Grünen werden sich daher in den Diskussionen und Abstimmungen für eine Anpassung der Planung zugunsten der Ergebnisse der Onlinebeteiligung einsetzen.

Die Fraktion hofft darüber hinaus, dass die Ergebnisse der Onlinebeteiligung zum Schlossplatz, die jetzt ebenfalls in den politischen Gremien vorgestellt werden, nicht auf die gleiche Weise übergangen werden. Hier haben sich die Bürgerinnen und Bürger deutlich gegen Veranstaltungen und für mehr Grünfläche ausgesprochen und die Jülicher Grünen werden auch hier ein wachsames Auge darauf haben, dass den Wünschen der Bevölkerung zur Gestaltung ihrer Stadt Rechnung getragen wird.