Fast die Hälfte aller Jülicher:innen hat in ihrem Leben mit Menstruation zu tun. Die erste Periode findet dabei häufig in der Schule statt – und kommt meist überraschend. Daher beantragen die Fraktionen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN und der SPD in Jülich, zukünftig in allen kommunalen Gebäuden (also insbesondere Schulen), kostenlos und einfach Menstruationsprodukte – etwa durch Spender für Tampons und Binden – zur Verfügung zu stellen. Die Stadt Hamm hat dies im März 2021 als erste Kommune in NRW umgesetzt – und zahlt seitdem lediglich 20.000 € jährlich für diese Maßnahme. Im einwohnermäßig kleineren Jülich wären die Kosten offensichtlich geringer – und angesichts eines Gesamtvolumens des städtischen Haushalts von mehr als 100 Mio. € ist dies ein mehr als vernachlässigbarer Betrag – aber Geld, das ganz konkret hilft. Außerdem soll die Maßnahme mit einer Informationskampagne zum Thema begleitet werden.
Insbesondere ist der Vorschlag ein wirksames Mittel, sog. Periodenarmut zu bekämpfen. Dies bezeichnet Menschen, deren Einkommen so knapp ist, dass sie sich Menstruationsprodukte schlicht nicht leisten können. Daher verzichten sie im Zweifel auf den Schulbesuch, die Ausbildung, die soziale Teilhabe – Monat für Monat. Auch dieser Gruppe kann durch kostenlose Menstruationsprodukte in städtischen Gebäuden wirksam geholfen werden.
Basierend auf den Erfahrungen der Stadt soll auch auf die Unternehmen mit städtischer Beteiligung zugegangen werden, damit diese ebenfalls leicht zugänglich und kostenlos Menstruationsprodukte für ihre Kundinnen und Mitarbeiterinnen anbieten.
Die Menstruation wird selbst in unserer heutigen „aufgeklärten“ Zeit tabuisiert. So werden z.B. Bilder mit Menstruationsblut in den sozialen Medien zensiert, da sie gegen die Community Guidelines verstoßen. Dies muss aufhören – wir wollen in einer Welt leben, in der Menstruation als das wahrgenommen wird, was es ist: ein natürlicher Vorgang.
Bildquelle: Photo by Vulvani – www.vulvani.com
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